Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen und sich ungehindert freien Eintritt in hochsensible Laborbereiche verschaffen...
Diesmal stehen nicht Wassereintritte an der Gebäudehülle im Fokus, sondern ein weit unangenehmeres Problem: Enorme Fliegenschwärme, die ungehindert in hochsensible Laborbereiche eindringen und gleich mehrere Labore unbrauchbar machen.
Eine massive Fliegenplage beschäftigt die Verantwortlichen dieser Liegenschaft schon seit geraumer Zeit. Zahlreiche Massnahmen – von Blower-Door-Tests, Luftmessungen bis hin zu Wärmebildaufnahmen – blieben bislang erfolglos. Da die Mechanismen von Fliegen- und Wassereintritten jedoch überraschend ähnlich sind, wurde schliesslich ich beauftragt, dieser Herausforderung auf den Grund zu gehen.
Ich begann mit einem gezielten Rückbau der betroffenen Bauteile, um die Ursache freizulegen. Bereits in den ersten Schritten stiess ich auf Unstimmigkeiten: Der tatsächliche Aufbau wich an vielen Stellen von den Ausführungsplänen ab, was zu einer Vielzahl von Problemen führte. Besonders auffällig war eine merkwürdige Entdeckung an der vorgehängten Fassadenhülle: In den Gummidichtungen fanden sich undefinierte Ausschnitte, die offenbar nachträglich erstellt wurden – vermutlich, um den Luftaustausch im Labor zu regulieren. Dass diese Öffnungen nach ihrer Erstellung zugleich eine perfekte Einflugschneise für Ungeziefer und Fliegen boten, war bisher niemandem aufgefallen.
Weitere freigelegte Ebenen offenbarten zusätzliche Mängel: Probleme in den Unterkonstruktionen, fehlerhafte Übergänge zwischen Fassadenelementen und mangelhafte Abdichtungen häuften sich. Beim Öffnen der Zwischenwände entdeckten wir zudem noch weitere unschöne Fremdkörper wie Bauschutt, leere Red Bull-Dosen und Zigarettenschachteln.
Nach intensiven Untersuchungen konnten wir die Austrittsstellen der Fliegen präzise lokalisieren und die Eintrittsstellen auf zwei mögliche Szenarien eingrenzen. Diesen werde ich nun Schritt für Schritt nachgehen, um die endgültige Ursache zweifelsfrei zu identifizieren.
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie essenziell es ist, bei spontanen Änderungen in der Bauausführung die Pläne konsequent anzupassen. Nur so kann eine lückenlose Dokumentation gewährleistet und spätere Probleme vermieden werden. Dies ist insbesondere bei solch komplexen Gebäuden wie dem vorliegenden zwingend vorausgesetzt.
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